Ob Fachkräftemangel oder Globalisierung: Die Herausforderungen für Unternehmer*innen werden immer vielfältiger. Damit sie diese bewältigen können, braucht es flexible Arbeitsweisen wie etwa agiles Arbeiten. Warum das für Unternehmen heutzutage so wichtig ist, erklärt Prozessberaterin Monika Bone im Interview mit uns.
In deinen Coachings begleitest du Unternehmen auf dem Weg zu agilen Arbeiten. Was bedeutet diese Form der Unternehmensführung konkret für dich?
Agiles Arbeiten bedeutet für mich nicht nur flexibler zu arbeiten, sondern auch nicht mehr an alten, starren Strukturen festzuhalten. Projekte sind heutzutage viel komplexer als früher und deshalb müssen sich Unternehmen und ihre Mitarbeiter*innen immer wieder neu auf sich verändernde Einflüsse wie politische Entscheidungen einstellen. Wenn ich agil arbeite, habe ich die Möglichkeit schneller darauf zu reagieren und durch jedes Feedback meine Arbeit zu verbessern. Dabei geht es nicht um persönliche Kritik, sondern darum als Team besser zusammenzuarbeiten.
Was für Voraussetzungen müssen geschaffen werden, damit agiles Arbeiten in den Unternehmen überhaupt funktionieren kann?
Führungskräfte brauchen einen Vorsprung, um für sich eine Idee von agilem Arbeiten zu gewinnen und diese ins Team übertragen zu können.
Nur dann kann das gesamte Team die Angst davor verlieren, Prozesse und Strukturen immer wieder neu zu denken. Tobit ist da ein passendes Beispiel, weil sie auch gut funktionierende Angebote einstellen und neue Projekte entwickeln. Das passt einfach zur heutigen Zeit. Früher ging es rein ums Produzieren, wo feste Strukturen hilfreich waren. Heute geht es um Wissen, entwickeln, lernen und das braucht eben agile Arbeitsweisen.
In Workshops (so wie hier im Januar 2020) erarbeitet Monika Bone mit Führungskräften und ihren Teams Methoden zum agilen Arbeiten.
Diese Form der Unternehmensführung ist ja längst noch nicht überall verankert und bestimmt auch nicht für jeden leicht umsetzbar. Warum sollten Unternehmen heutzutage trotzdem auf agiles Arbeiten setzen?
Aus Unternehmersicht klingt das ja fast so, als würden Arbeitnehmer*innen heute nur noch ihre Vorteile aus dem Job ziehen wollen. Was bekomme ich als Chef*in im Gegenzug?
Trotz dieser Vorteile scheinen sich viele Führungskräfte mit dem Thema nach wie vor schwer zu tun. Woran liegt das deiner Meinung nach?
Nun gibt es ja nicht die eine Methode, um agiles Arbeiten in den Unternehmen zu etablieren. Wie setzen Führungskräfte das mit ihrem Team am besten um?
Monika Bone, Beratung & Prozessbegleitung
„Chefs brauchen einen gewissen Vorsprung, um eine Idee von agilem Arbeiten zu bekommen.“
Nachdem die Unternehmer*innen für sich eine Idee entwickelt haben, sollten sie diese ins Team übertragen und mit ihnen gemeinsam ausgestalten. Sie sollten nicht den Fehler machen, wieder von oben delegieren zu wollen, sondern ihre Mitarbeiter*innen bei der Gestaltung von neuen Strukturen und Arbeitsweisen miteinbeziehen. Das fängt schon bei kleinen Projekten an. Im Idealfall läuft es später so, dass die Teams sich für verschiedene Projekte und Aufgaben eigenständig zusammenfinden, je nach ihren Stärken und Bedürfnissen. So bekommen Mitarbeiter*innen die Aufgaben, für die sie die Expertise haben und wirklich brennen. Kontrolle ist dann nicht mehr nötig.
Hast du zum Schluss noch eine Botschaft, die du sowohl Vorgesetzten als auch ihren Mitarbeiter*innen mit auf dem Weg geben möchtest?
Seid mutig neue Dinge auszuprobieren. Und vor allem: Habt keine Angst vor dem Scheitern. Scheitern gehört zum Erfolg dazu und birgt immer die Möglichkeit neue Ideen zu entwickeln und Dinge besser zu machen. Diese Lust darauf, gemeinsam besser zu werden, bringt ein Team nach vorne. Nehmen wir Kinder als Beispiel. Die bauen einen Turm aus Lego, nur um ihn dann mit Freuden wieder kaputt zu machen und etwas Neues auszuprobieren. Natürlich sind Unternehmen komplexer als Lego-Türme, aber die Botschaft ist dieselbe.